Geburtsbericht von Gina

Am 1. Oktober hat unsere zweite Tochter Nala das Licht der Welt erblickt.
Sie hatte es plötzlich doch sehr eilig und war innerhalb von drei Stunden (von der ersten Welle bis zur Geburt) bei uns.
Anders als bei ihrer großen Schwester, bei der sich die Wellen ganz langsam angekündigt haben und mit der Zeit stärker und in kürzeren Abständen kamen, “brach” die erste Welle bei Nala ziemlich plötzlich über mich und ich wusste erst einmal gar nicht, wie mir geschah. Ich saß ganz entspannt auf dem Sofa und spürte einen starken Druck im Unterbauch, ein paar Minuten das gleiche und mein Bauch wurde auch hart. Es war klar: Das sind die Wellen – die Geburt beginnt.
Da mein Muttermund bereits bei der letzten Untersuchung von meiner Gynäkologin als sehr weich eingeschätzt wurde, haben wir unsere große Tochter in die Obhut unserer Nachbarn und Oma/Opa gegeben und uns auf den Weg zur Klinik in den Hebammenkreißsaal gemacht.

Die Wellen waren kräftig und regelmäßig, dazwischen war ich jedoch ganz klar und sehr positiv gestimmt.
Durch den Hypnobirthing online Kurs habe ich einige Atemtechniken geübt und erlernt, die ich während und zwischen den Wellen gut anwenden konnte.
Mein Mann hat mich mit leichten Rückenmassagen verwöhnt, als ich ihm gesagt habe, dass es jetzt gut täte.

Im Kreißsaal wurden wir von einer männlichen Hebamme D. und einer Hebammenstudentin betreut – eine wunderbare Kombination. D. hat mich in alle Entscheidungen mit einbezogen und bei jedem Vorschlag seinerseits die Vor- und Nachteile erläutert und mich entscheiden lassen.
Bei unserer ersten Geburt vor drei Jahren habe ich gefühlt die Entscheidungen den Hebammen und der Ärztin überlassen. So sollte es dieses Mal nicht sein und ich konnte ganz selbstbestimmt entscheiden, was gemacht wird und was nicht.
So bekam ich keine PDA, wie bei unserer ersten Tochter (ich bin mir sicher, dass mich das zeitlich zurückgeworfen hat.. Nach der PDA musste ich nämlich dann noch an den Wehentropf, um die Wehen wieder “anzustoßen”), sondern einfach KEINE schmerzlindernden Mittel.
Einzig hat mein Mann (F.) mich mit Schmerzöl ein wenig am Rücken massiert.
Da die Kontraktionen bereits so stark waren, wurde ich auch bei Ankunft im Kreißsaal gar nicht untersucht, sondern kam direkt ans schnurlose CTG (wundervoll, sich dabei frei bewegen zu können!). Bei der anschließenden Untersuchung war mein Muttermund vollständig geöffnet und ich bin in die Badewanne gestiegen.
Dies war eine ganz wunderbare Erfahrung! Der Druck der Wellen war trotzdem da, aber viel angenehmer als “draußen”.

Die Geburtsphase begann und ich habe während der Wellen “alles rausgelassen” und ordentlich “getönt” 🙂 Das tat mir einfach gut und hat sich für mich richtig angefühlt.
D. hat empfohlen, meine Kraft doch lieber “drin” zu lassen und die Kraft eher ins Schieben zu geben, um Nala zu helfen, durch den Geburtskanal zu kommen. Das habe ich dann auch umgesetzt.
Als nach ein paar Wellen kein Geburts-Fortschritt zu sehen war, hat D. empfohlen, doch wieder aus der Wanne zu kommen, da Nala dann sicher ganz schnell bei uns sein würde, wenn ich aufrechter bin und die Schwerkraft auch mithelfen kann (er hat jedoch auch gesagt, dass ich Nala auch in der Wanne bekommen werde, es dort voraussichtlich ein paar Wellen mehr „braucht“).
Ich konnte es jedoch kaum erwarten und bin also raus – erstmal konnte ich mich jedoch nur auf die Liege “werfen” in Seitlage für die nächste Welle.
Um mehr Schwerkraft zu nutzen, habe ich mich in den Kniestand (abgelehnt auf die aufgestellte Bettlehne) begeben.
Und dort war das Schieben/Pressen tatsächlich für mich genau das Richtige. Erst dachte ich: „nein, das mache ich nicht. Ich habe durch das Hypnobirthing etwas anderes gelernt und ich werde versuchen, meine Muskulatur zu entspannen und mit zu schieben, aber nicht zu pressen.“ Jedoch habe ich durch das “Pressen” einen richtigen Fortschritt gespürt und konnte so richtig mithelfen und spüren, wie Nala immer näher zu uns kommt. Das war sooo wunderbar!!

Jede Welle bringt mich näher zu meinem Kind – so wahr!!

Nach sehr wenigen Wellen im Kniestand sollte ich mich hinstellen und mit der nächsten Welle ganz stark mit schieben und in die Hocke gehen. Und so wurde der Kopf (fast) geboren. Ich konnte Nalas Haare bereits spüren! Eine Welle noch und sie wird in unseren Armen liegen! Ein Geburtshocker und ganz liebevolle Worte der Hebammen erleichterten das “Warten” auf die letzte Geburtswelle.
Und so war es! F. durfte mit D. Nala in Empfang nehmen. Da war sie! In den Armen von ihrem Papa – mir kamen die Tränen!
Unser kleines Wunder war geboren!!
Sofort durften wir mit Nala kuscheln und gemeinsam ankommen.
Mit der U1 wurde gewartet, bis die Plazenta und ich kurz untersucht waren und wir uns in dem gemütlichen Kreißsaal mit gedämpften Licht und unserer Musik ein wenig erholt hatten…

Die Geburt war genauso, wie ich sie mir gewünscht habe:
Kurz und kraftvoll.
Selbstbestimmt.
Natürlich.
Gesund.
Glücklich!!!

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