Geburtsbericht von Marjann

Es ist der 14.7., mein Mann ist in einem Kurs am anderen Ende der Stadt und ruft immer am Ende seiner Mittagspause gegen 14:30 Uhr an. An dem Tag hatte ich um ca. 11Uhr, draussen bei den Kindern sitzend plötzlich eindeutig eine Welle gespürt, sie war klar als solche spür- und sichtbar. Ich dachte ich werd jetzt dann gleich meinen Mann anrufen müssen, es gehe los. Dann kam aber nichts mehr. An diesem Tag ruft er schon am Anfang der Mittagspause so um 12 Uhr an. Ich sage am Telefon „wusstest du dass ich dich anrufen wollte?“ „Ja, ca. vor einer Stunde“ Ich bekam eine solche Gänsehaut!
Bereits dieser Augenblick zeigte für mich, dass wir schon sehr auf einander eingestimmt sind, und wir die kommende Geburt gemeinsam gut meistern werden.
Am 16.7. war mir der ganze Tag total flau, ich habe mich immer wieder hingelegt, mochte nichts zu Mittag essen und am späten Nachmittag bin ich ins Bett und habe geschlafen. Ich dachte ich werde krank… Ich bin dann nochmal aufgestanden und habe noch ein bisschen mit meinem Mann geredet und beim ins Bett gehen habe ich gesagt, „es könnte sein, dass ich dich heute Nacht wecke, weil es los geht“.
Tatsächlich ging es dann am 17.7. um 01:00 Uhr los (Mein Mann: „Muss das jetzt sein? Mitten in der Nacht?“)
Mir haben mehrere Hebammen geraten, wenn die ersten Wellen kommen, nicht zu lange zu warten und direkt los zu fahren. Meine zweite Tochter brauchte keine zwei Stunden bis sie auf der Welt war, und wir fuhren – bei nächtlichem wenigen Verkehr auf den Strassen – knapp eine Stunde ins Krankenhaus. Der Weg war es mir aber wert. Ich hatte bereits mein zweites Kind dort entbunden und freute mich auf die Geburt unserer dritten Tochter. Wir sind also nach dem ich angerufen habe los und um 02:30 Uhr im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe angekommen. Auf dem Weg kamen die Wellen immer wieder, wohl regelmässig aber mit noch ziemlich viel Zeit dazwischen. Ich habe mich mit den Atemübungen ganz dem „Geschehen“ hingegeben. Ich konnte es noch nicht ganz fassen, dass es tatsächlich losgehen soll, denn ich war „erst“ bei 38+5 und die beiden älteren Töchter sind bei 41+0 und bei 41+6 auf die Welt gekommen.
Wir wurden mit grosser Ruhe empfangen und durften erst einmal in einen Kreißsaal, um ein CTG zu schreiben. Da keine andere Geburt war und das Zimmer nicht benötigt wurde, durften wir bleiben und uns im großen Bett ausruhen und noch etwas schlafen. Ich konnte tatsächlich noch schlafen, bin zwar immer wieder von Wellen geweckt worden, aber es waren genug lange Abstände dazwischen, so dass ich noch etwas schlafen konnte. Am Morgen entschieden wir, ins „Mondzimmer“, ein Vorbereitungszimmer im Gebäude gegenüber umzuziehen bis es richtig los geht. Hiermit wollten wir dem Fortgang etwas Druck nehmen. Auf dem Weg zum „Mondzimmer“ haben wir es aber nur lediglich bis nach draussen vor die Tür geschafft. Sofort nach dem Aufstehen wurden die Wellen viel häufiger und stärker, worauf unsere Hebamme empfahl, gleich wieder umzukehren.
Wieder im Kreißsaal zeigte die Hebamme meinem Mann den „Supergriff“ – ein leichter Druck nach unten im Kreuz. So haben wir die nächsten Stunden in Eigenregie verbracht- laufend, an der Sprossenwand und auch mal liegend. Ich habe jede Welle mit dem Atem begleitet. Die Visualisierungsübungen brauchte ich nicht. Vielleicht habe ich sie beim „üben“ schon so verinnerlicht, dass ich sie nicht „aktiv“ zu machen brauchte.
Im Gegensatz zu den beiden vorangehenden Geburten war ich total präsent und sehr im Einklang mit meinem Körper und mit unserer Tochter.
Die Hebamme die uns dann bei der Geburt betreut hat, hat uns viel alleine machen lassen, hat aber gesagt, dass wir uns bei „Druck nach unten“ sofort melden sollen. Das haben wir getan. Sie hat mich untersucht, es war noch ein Rest Saum übrig. Den wollte sie wegschieben, damit nichts reißt (wie sie mir im Nachhinein gesagt hat) und dafür sollte ich auf den Geburtshocker. Diese Position unterstützte mich jedoch überhaupt nicht. Dann sollten wir es im Liegen versuchen, das war aber die absolute Hölle, tat tierisch weh und ich konnte nichts mit der Welle und meinem Körper anfangen. Da ist die Hebamme zum Glück auch sehr schnell auf mich eingegangen und hat einen Positionswechsel veranlasst. Nach diesem Wechsel in die tiefe Hocke auf dem Bett an einem Seil haltend und von meinem Mann von hinten gestützt, konnte das Mädel endlich mit sehr großem körperlichem wie auch mentalem Kräftemobilisieren ganz in den Geburtskanal gebracht und geboren werden. Die Hebamme hat gemeint, „es ist gleich da!“ Ich konnte es nicht glauben, aber auch mein Mann hat gesagt, man sieht das Köpfchen und tatsächlich war die kleine Swantje dann um 12:37 Uhr ganz schnell da. Wir waren schockverliebt in unser kleines Wunderwesen und total überwältigt von diesem wunderschönen und stimmigen Geburtserlebnis.
Ich bin überzeugt, dass die Vorbereitung mit Hypnobirthing uns dieses erfüllende Erlebnis gebracht hat.
Ja, es war anstrengend und es tat zeitweise auch weh, aber es war alles im Fluss und problemlos zu händeln.

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